Wer schon einmal einen Flug verpasst hat, weiß, wie ärgerlich das sein kann. Besonders ärgerlich wird es, wenn die Zugverbindung zum Flughafen Schuld an der Verspätung und somit den verpassten Flug war.
Wenn Du eine Pauschalreise buchst, gehört auch oft ein „Rail & Fly-Ticket“ dazu. Damit soll die Anreise zum Flughafen vereinfacht werden und nebenbei etwas Gutes für die Umwelt getan werden. Doch was passiert, wenn Du durch eine Bahnverspätung Deinen Flug verpasst? Wer haftet für die zusätzlichen Kosten wie Storno- oder Umbuchungsgebühren? Die Antwort auf diese und weitere Fragen rund um das Thema „Flug verpasst durch Rail & Fly-Bahnreisen“ findest Du in diesem Artikel.
Rail & Fly: Reiseveranstalter muss durch Verspätung entstandene Mehrkosten erstatten
Mit dem Zug zum Flughafen zu reisen ist nicht nur stressfreier, sondern auch umweltfreundlicher und oft günstiger im Vergleich zum Auto- oder Taxi-Fahren. Du musst Dir keine Sorgen machen, einen Parkplatz am Flughafen zu finden oder darum bitten, von Freunden oder Familienangehörigen zum Flughafen gefahren zu werden. Seit Anfang der 90er-Jahre bieten die Deutsche Bahn und viele Fluggesellschaften und Reiseveranstalter deshalb das praktische „Rail & Fly“ Ticket an, das eine entspannte und bequeme Bahnreise zum Flughafen ermöglicht. Das Ticket ist meistens Teil Deines Flugtickets und normalerweise sind die Kosten für das Rail & Fly-Ticket im Preis des Flugtickets bereits enthalten.
Wenn ein Reiseveranstalter ein Rail & Fly-Ticket anbietet, ist es von großer Bedeutung, dass die Anreise zum Flughafen für die Urlauber reibungslos verläuft. Das Rail & Fly-Ticket ist ein Bestandteil des Reisevertrags; es ist somit die Verantwortung des Reiseveranstalters, dafür zu sorgen, dass die Reisenden pünktlich zum Flughafen gelangen. Sollte eine erhebliche Bahnverspätung dazu führen, dass ein Reisender seinen Flug verpasst, haftet der Reiseveranstalter für die daraus resultierenden Konsequenzen. Das kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn der Kunde aufgrund der Verspätung nicht in den Urlaub fliegen kann und den Reisepreis zurückfordert. In einem solchen Szenario wird das Verpassen des Fluges durch die Bahnverspätung als Reisemangel durch den Reiseveranstalter betrachtet. Dieser muss dann die Verantwortung übernehmen.
Ausreichend Sicherheitszeit einkalkulieren
Wenn Du mit dem Rail & Fly-Ticket unterwegs bist, ist es wichtig zu wissen, dass Du grundsätzlich das Recht hast, den Abfahrt- und Ankunftszeiten der Bahn zu vertrauen. Aber leider sieht die Realität oft anders aus. Verspätungen sind bei der Deutschen Bahn bekanntermaßen an der Tagesordnung.
Oft werden in Buchungsbestätigungen der Reiseveranstalter Empfehlungen gegeben, wann Passagiere sich am Check-In Schalter einzufinden haben. Rechtlich gesehen musst Du allerdings erst spätestens 120 Minuten vor Abflug am Flughafen ankommen und einchecken. Empfehlungen von mehr als 120 Minuten sind also daher nicht juristisch bindend.
Es ist wichtig, Dich vor Deiner Reise über die Zugverbindungen zu informieren und ausreichend Sicherheitszeit einzuplanen. Denk auch an externe Faktoren wie Streiks oder Stürme. Die Bahn-App hilft Dir dabei, die passende Verbindung zu finden, indem sie Verbindungen mit ausreichend Sicherheitszeit hervorhebt. Aber es ist trotzdem besser, zusätzlich noch ein wenig Spielraum einzuplanen. Unser Tipp: Wähle eine Verbindung, bei der du mindestens 3 Stunden vor Abflug am Flughafen bist.
Ratschläge für Passagiere mit dem Rail & Fly-Ticket bei plötzlichen Problemen
In Fällen von Flughafenwechseln aufgrund von Unwetter oder Streiks ist es ratsam, den Reiseveranstalter über Änderungen im Bahnticket zu informieren. Im Falle eines Flugtag- und Flughafenwechsels informiert der Reiseveranstalter in der Regel seine Gäste über Betreuungseinheiten.
Wenn die Fluggesellschaft jedoch aufgrund eines Streiks selbst umbucht, erfahren dies die Reiseveranstalter leider nicht immer sofort. Um das Bahnticket zu ändern, empfehlen wir Passagieren, den Kontakt ihrer Buchungsstelle (Reisebüro) oder ihre Reisebetreuung (zu finden in den Reiseunterlagen) zu kontaktieren.
Sollte eine Umbuchung/Änderung vor dem Antritt der Fahrt ausnahmsweise einmal nicht möglich sein oder Du Dein Rail & Fly-Ticket nicht vorzeigen kannst, solltest Du beim Zugbegleiter eine „Fahrpreisnacherhebung“ verlangen. Ein neues Zugticket zu kaufen ist nicht ratsam, da dieses nicht erstattet werden kann. Durch die „Fahrpreisnacherhebung“ hast Du dann 14 Tage Zeit nachzuweisen, dass Du berechtigterweise mit dem Zug gereist bist.
Fazit
Zusammenfassend hoffen wir, dass Du jetzt einen besseren Überblick darüber hast, wie Du im Falle eines unvorhersehbaren Problems mit Deinem Rail & Fly-Ticket umgehen kannst und welche Rechte Du hast. Es ist wichtig, im Falle unvorhersehbarer Probleme den Reiseveranstalter oder die Buchungsstelle zu kontaktieren, um das Bahnticket anzupassen.
Auch wenn es unvorhersehbare Probleme geben kann, sollte das kein Grund sein, die Vorfreude auf Deine Reise zu trüben. Mit den richtigen Informationen und Vorbereitungen kannst Du auch in solchen Situationen entspannt reisen. Wir wünschen Dir eine angenehme und reibungslose Reise mit dem Rail & Fly-Ticket!
Gibt es weitere Probleme auf Deiner nächsten Flugreise, dann wende Dich an das Team von Passengers friend! Wir helfen Dir, Deine Fluggastrechte durchzusetzen.
Weiterführende Links
https://www.qatarairways.com/de-de/offers/about-railfly.html
https://www.world-of-flights.de/rail-and-fly-das-fluchen-kommt-beim-buchen.php
https://www.lufthansa.com/de/de/rail-and-fly
