
Rund um Weihnachten kommt es im Luftverkehr besonders häufig zu Verspätungen und Flugausfällen. Flughäfen sind stark ausgelastet, Ersatzflüge knapp und Passagiere stehen unter Zeitdruck. In dieser Situation bieten Airlines oft schnell eine Lösung an, meist in Form von Gutscheinen der Airline.
Dieser Artikel erklärt, wie-Gutscheine der Airline rechtlich einzuordnen sind, worin der Unterschied zwischen Kulanz und gesetzlichem Anspruch liegt und worauf Passagiere achten sollten, bevor sie ein solches Angebot annehmen.

Was sind Gutscheine der Airline und was passiert mit deinen Rechten?
Gutscheine der Airline sind freiwillige Leistungen, die Fluggesellschaften bei Flugstörungen anbieten. Sie werden häufig direkt am Flughafen, über die Airline-App oder per E-Mail übermittelt. Typisch sind Reisegutscheine, Meilen oder Rabattcodes für zukünftige Buchungen.
Solche Angebote sollen eine schnelle Lösung bieten. Rechtlich sind sie jedoch klar von gesetzlichen Ansprüchen zu unterscheiden. Ein Gutschein der Airline basiert auf Kulanz. Das bedeutet: Die Airline ist rechtlich nicht verpflichtet, einen solchen Gutschein anzubieten.
Gesetzliche Ansprüche – etwa auf eine Ausgleichszahlung, Betreuung oder Ersatzbeförderung – ergeben sich hingegen direkt aus der EU-Fluggastrechteverordnung (EG Nr. 261/2004).
Wichtig ist: Ein Gutschein ersetzt gesetzliche Ansprüche nicht automatisch. Ob diese bestehen bleiben, hängt davon ab, wie der Gutschein angeboten und angenommen wird. Unproblematisch ist ein Gutschein, wenn er zusätzlich zu den gesetzlichen Rechten gewährt wird und keinen Verzicht auf weitere Ansprüche enthält. Kritisch wird es, wenn der Gutschein anstelle einer Entschädigung angeboten wird oder mit Formulierungen wie „Abgeltung aller Ansprüche“ oder „endgültige Regelung“ verbunden ist. In solchen Fällen kann die Annahme dazu führen, dass weitere Ansprüche verloren gehen.
Servicehinweis: Unterstützung durch Passengers friend
Viele Passagiere sind unsicher, wie sie ein Kulanzangebot der Airline einordnen sollen – insbesondere dann, wenn Gutscheine angeboten werden. Häufig bleibt unklar, ob damit bereits alle Ansprüche abgegolten sind oder ob zusätzlich ein gesetzlicher Entschädigungsanspruch besteht.
Passengers friend unterstützt genau in diesen Fällen. Wir prüfen kostenlos, ob neben einem Kulanzangebot ein Anspruch nach der EU-Fluggastrechteverordnung besteht, und setzen diesen bei Bedarf konsequent durch.

Welche Gutscheine der Airline du annehmen kannst, ohne Rechte zu verlieren
Nicht jeder Gutschein der Airline hat Auswirkungen auf deine gesetzlichen Ansprüche. Viele Leistungen kannst du bedenkenlos annehmen, da sie nicht als Ersatz für eine Entschädigung gedacht sind, sondern der unmittelbaren Versorgung während einer Flugstörung dienen.
- Essens- und Getränkegutscheine
Essens- und Getränkegutscheine werden häufig bei längeren Wartezeiten ausgegeben. Sie zählen zu den sogenannten Betreuungsleistungen, zu denen Airlines gesetzlich verpflichtet sind. Ihr Zweck ist es, die Zeit am Flughafen zu überbrücken und eine grundlegende Versorgung sicherzustellen
2. Hotel- und Taxigutscheine
Kommt es zu erheblichen Verspätungen oder zu einer notwendigen Übernachtung, müssen Airlines unter bestimmten Voraussetzungen eine Unterkunft sowie den Transport dorthin organisieren. Hotel- und Taxigutscheine erfüllen genau diese Betreuungspflichten.
3. Kulanzgutscheine ohne Verzichtserklärung
Einige Airlines bieten zusätzlich Gutscheine als freiwillige Kulanz an, etwa für eine zukünftige Buchung. Solche Gutscheine der Airline sind in der Regel unkritisch, solange sie nicht mit einer Verzichts- oder Abgeltungsklausel verbunden sind.
Die Annahme dieser Gutscheine hat keinen Einfluss auf mögliche Ausgleichszahlungen. Sie gilt nicht als Verzicht auf weitere Ansprüche und steht rechtlich neben einer späteren Entschädigung.

Worauf Passagiere vor der Annahme achten sollten
Bevor ein Gutschein der Airline angenommen wird, lohnt sich ein genauer Blick auf die Bedingungen. Denn nicht jedes Angebot ist so unverbindlich, wie es auf den ersten Blick erscheint. Drei Aspekte sind dabei besonders wichtig.
- Die genaue Formulierung des Angebots: Entscheidend ist, wie der Gutschein beschrieben wird. Passagiere sollten darauf achten, ob der Gutschein ausdrücklich zusätzlich zu den gesetzlichen Ansprüchen gewährt wird oder anstelle einer Entschädigung. Begriffe wie „Abgeltung aller Ansprüche“, „endgültige Regelung“ oder „Verzicht“ deuten darauf hin, dass mit der Annahme weitere Rechte ausgeschlossen werden könnten.
- Der tatsächliche Wert des Gutscheins: Auch der Wert des Gutscheins sollte realistisch eingeschätzt werden. Häufig liegt der Betrag deutlich unter der möglichen gesetzlichen Ausgleichszahlung. Ein Gutschein über einen vergleichsweise geringen Betrag kann auf den ersten Blick hilfreich wirken, ersetzt jedoch nicht zwangsläufig eine deutlich höhere Entschädigung, die rechtlich zustehen könnte.
- Zeitdruck und Entscheidungssituation: Viele Gutscheine werden in einer angespannten Situation angeboten – etwa direkt am Flughafen oder kurz nach einer Flugstörung. Wird zur schnellen Annahme gedrängt oder suggeriert, das Angebot sei nur kurzfristig gültig, ist besondere Vorsicht geboten. Zeitdruck kann dazu führen, dass rechtliche Folgen übersehen werden.
Bei EU-Airlines wie Lufthansa oder Eurowings werden Gutscheine bei Flugstörungen häufig im Rahmen gesetzlicher Betreuungspflichten ausgegeben, etwa für Verpflegung oder eine notwendige Übernachtung. Diese Leistungen stehen neben möglichen Entschädigungsansprüchen.
Auch Nicht-EU-Airlines wie Emirates, Turkish Airlines oder Qatar Airways bieten vereinzelt Gutscheine oder Meilen als Kulanz an. Maßgeblich ist dabei stets, ob das Angebot ohne Verzicht auf weitere Ansprüche erfolgt.
Bei Low-Cost-Airlines wie Ryanair oder Wizz Air werden Gutscheine häufig standardisiert angeboten. Solange keine Abgeltung weiterer Ansprüche erklärt wird, bleiben mögliche Entschädigungsrechte bestehen.
Wer unsicher ist, sollte das Angebot daher nicht vorschnell annehmen, sondern die eigene Situation zunächst prüfen lassen. So lässt sich vermeiden, dass berechtigte Ansprüche ungewollt verloren gehen.
Fazit
Gutscheine der Airline wirken auf den ersten Blick hilfreich, sind rechtlich aber mit Vorsicht zu betrachten. Sie beruhen auf Kulanz und ersetzen gesetzliche Ansprüche nicht automatisch. Gerade an Weihnachten lohnt es sich, einen kühlen Kopf zu bewahren und die eigenen Rechte zu kennen.
Wenn du unsicher bist, ob dir neben einem Gutschein eine Entschädigung zusteht, lohnt sich eine professionelle Prüfung. Wir von Passengers friend sind hierbei für dich da und helfen dir, das zu bekommen, was dir zusteht!


