Der Beruf Pilot ist für viele Menschen ein Traumberuf. Was gibt es Besseres, als über den Wolken zu fliegen, fremde Länder zu bereisen und sogar noch dafür bezahlt zu werden? Dass der Pilotenberuf allerdings neben einer harten Ausbildung auch viel Verantwortungsbewusstsein und körperliche Belastbarkeit abfordert, wird hingegen bei der Jobbezeichnung häufig übersehen.
In diesem Artikel erzählen wir Dir alles rund um den Beruf Pilot und zeigen Dir, wie sich der Alltag als Pilot gestaltet und wie Du Pilot wirst. Außerdem klären wir Dich auf, wie viel ein Pilot im Durchschnitt verdient und wie die Work-Life-Balance in diesem Beruf ausfällt.
Pilot werden – Die Voraussetzungen
Um mit der Ausbildung zum Piloten zu beginnen, wird in den meisten Fällen eine (Fach-) Hochschulreife mit guten Noten in den Fächern Mathe und Physik vorausgesetzt. Bevor Du mit der Ausbildung zum Piloten anfangen kannst, musst Du zunächst einen Eignungstest bestehen. Dieser umfassende Test dient als Zulassung für den Beruf und testet neben Deiner Belastbarkeit und anderen Kriterien, u. A. Deine Sehfähigkeit und Körpergröße. Es dürfen nämlich nur Personen mit einer Körpergröße zwischen 1,60 m und 1,98 m zu der Ausbildung zum Piloten zugelassen werden.
Zudem solltest Du über ein hohes Maß an Konzentrationsfähigkeit und über eine schnelle Reaktion verfügen, damit Dir in luftigen Höhen beim Fliegen keine Fehler unterlaufen. Als Pilot trägst Du die Hauptverantwortung für die Leben vieler Menschen – diese Verantwortung muss man sich bewusst machen. Trotzdem bist Du als Pilot kein Einzelgänger, sondern musst auch als Teamplayer agieren. Vor, während und nach dem Flug arbeitest Du nämlich eng mit Deiner Crew zusammen. Vor allem das Teamwork zwischen Kapitän und Erstem Offizier muss funktionieren, um z. B. einen reibungslosen Ablauf von Start und Landung zu garantieren.
Die Piloten-Ausbildung
Wenn Du Dich dazu entschieden hast, Pilot zu werden, führen verschiedene Wege ans Ziel. Der naheliegendste Weg ist die klassische Ausbildung direkt bei der Airline – hier lässt Du Dich zum Verkehrsflugzeugführer oder zum Berufsflugzeugführer ausbilden. Die Ausbildung dauert in der Regel zwischen 29 und 33 Monate und beinhaltet 1200 theoretische Unterrichtseinheiten und rund 320 Flugstunden.
Wie viele andere Ausbildungen ist auch die Ausbildung zum Piloten in einen Theorie- und Praxisteil gegliedert. In dem theoretischen Unterricht beschäftigst Du Dich u.A. viel mit den Themen Aerodynamik, Funknavigation, Luftrecht uvm. Als Voraussetzung für die Ausbildung musst Du zunächst, wie oben beschrieben, den Eignungstest bestehen. Außerdem wird Deine medizinische Flugtauglichkeit von spezialisierten Ärzten genaustens geprüft, bevor Du mit der Ausbildung beginnen darfst. Du musst die Ausbildung zum Piloten allerdings nicht zwingend bei einer Fluggesellschaft machen, sondern kannst auch bei privaten Flugschulen Pilot werden. Inhaltlich unterscheiden sich die Ausbildungen nicht; die Flugschulen orientieren sich an den Anforderungen der großen Airlines.
Neben der klassischen Ausbildung gibt es auch eine weitere Möglichkeit, Pilot zu werden: ein Studium. Einige Flugschulen bieten in Kooperation mit einer Hochschule Studiengänge wie Luftfahrtsystemtechnik und -management an. Das Studium umfasst neben Fächern wie Maschinenbau auch Module in Psychologie und BWL und dauert in der Regel 8 Semester.
Du kannst Dich ebenfalls direkt von Beginn Deiner Ausbildung an spezialisieren und z. B. Kampfjetpilot werden. In diesem Fall würdest Du Deine Ausbildung bei der Bundeswehr machen. Allerdings unterscheidet sich hier der Arbeitsalltag eines Kampfjetpiloten von einem gewöhnlichen Verkehrsflugzeugführer immens – als Jetpilot bist Du in Kampfeinsätzen unterwegs und fliegst mitunter deutlich riskantere Manöver als ein „normaler“ Pilot. Weitere Spezialisierungen wie z. B. die Ausbildung zum Rettungshubschrauberpilot oder zum Frachtpiloten werden auch angeboten.
Was sind die Aufgaben eines Piloten?
Neben dem Steuern von Flugzeugen hast Du als Pilot eine ganze Reihe von weiteren Aufgaben, um die Du Dich kümmern musst. So musst Du vor Abflug z. B. gemeinsam mit Flugdienstberatern die optimale Flugroute festlegen und Dich über die Wetterlage informieren. Ebenfalls gehst Du vor Abflug Checklisten durch, um die technische Sicherheit des Flugzeuges zu gewährleisten. So kontrollierst Du z. B. die Bordinstrumente und überprüfst die Sicherheitseinrichtungen.
Während des Fluges folgst Du den Anweisungen der Flugsicherung. Du kommunizierst beim Start und der Landung per Sprechfunk mit dem Tower des jeweiligen Flughafens und bist auf die Instruktionen Deines Co-Piloten angewiesen. Um die Kommunikation per Sprechfunk beherrschen zu können, musst Du Dir ein besonderes Vokabular aneignen.
Nach dem Flug erstellst Du als Pilot Flugberichte, die besondere Vorfälle oder Mängel während des Fluges festhalten. Im Anschluss übergibst Du das Flugzeug mit den Bordbüchern und den weiteren, wichtigen Dokumenten an die nächste Besatzung.
Das Gehalt und Work-Life-Balance
Der Pilot gehört zu den bestbezahlten Berufen auf der Welt. Du kannst Dich nach bestandener Ausbildung über ein durchschnittliches Einstiegsgehalt von 3000 – 4000 € brutto freuen; mit mehr Erfahrung kann Dein Gehalt auf bis zu 10.000 € brutto im Monat ansteigen. Allerdings musst Du beachten, dass Du während Deiner Ausbildungszeit nicht vergütet wirst, da es sich um eine schulische Ausbildung handelt. Je nach Airline und Ausbildungsunternehmen fallen für die Ausbildung hingegen nämlich Gebühren an; durchschnittlich zwischen 60.000 und 100.000 €.
Als Pilot sind Deine Berufsaussichten sehr gut, denn die Reiselust der Menschen wird in Zukunft sicher nicht abreißen. Vor allem der Flugverkehr nimmt weltweit zu und wächst stetig. Dafür musst Du allerdings sehr unregelmäßige Arbeitszeiten in Kauf nehmen. Neben Tagesflügen fliegst Du oft auch nachts, an Feiertagen und am Wochenende. Je nach Reiseziel kann es vorkommen, dass Du im Ausland übernachten musst und mehrere Tage am Stück nicht zuhause bist. Diese unregelmäßigen Arbeitszeiten können Deine Work-Life-Balance und somit auch Dein Familienleben belasten. Da Du tagtäglich als Pilot große Verantwortung trägt und unter Druck stehst, ist es sehr wichtig, genaustens auf Deine (mentale) Gesundheit zu achten. Ein Hobby wie z.B. Sport als Freizeitausgleich zum Fliegen ist nicht schlecht, um Dich vom Arbeitsstress abzulenken und einen freien Kopf zu bekommen.
Fazit
Der Beruf Pilot bleibt für viele Menschen ein Traumberuf. Die hohen Anforderungen, die teure Ausbildung und die schlechte Work-Life-Balance schrecken viele Personen ab, den Beruf zu erlernen. Hast Du allerdings die anstrengende Ausbildung hinter Dir, erwartet Dich ein abwechslungsreicher und gutbezahlter Beruf, der immer noch sehr beliebt und begehrt ist.
Neben der Rolle des Piloten spielt auch das Kabinenpersonal eine entscheidende Rolle für einen reibungslosen Flug. Erfahre mehr über die Aufgaben und Anforderungen im Artikel „Der Beruf Flugbegleiter/in – Alles, was Du wissen musst“. Hier erhältst Du spannende Einblicke in den vielseitigen Alltag von Flugbegleiterinnen und Flugbegleitern.
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Weiterführende Links
https://www.ausbildung.de/berufe/pilot/
https://www.mein-studium-karriere.de/jobs-stellenangebote/pilot/